Die Mischung aus atemberaubenden Küstenlandschaften, charmanten Dörfern und historischen Stätten macht Cornwall zu einem idealen Reiseziel für Roadtrip-Liebhaber. In diesem Blogartikel präsentiert unsere Reisebloggerin Anja Knorr die besten Routen für eine Reise mit dem Campervan durch die englische Grafschaft sowie einige nützliche Tipps.
Coasteering an der Küste von Cornwall
Der Morgen begann mit einem kurzen Spaziergang entlang des kleinen Hafens von Port Gaverne. Ich sog die frische Meeresluft ein und schaute den kreischenden Möwen dabei zu, wie sie sich um ihr Essen stritten. „Da bist du ja, ich bin Mick,“ lachte mich ein junger Mann an und streckte mir die Hand entgegen. Mick würde für den Rest des Tages mein Begleiter sein und mich in die Grundlagen des Coasteering einweisen.
Coasteering ist eine wilde Mischung aus Klettern, Springen und Schwimmen entlang der rauen Küste Cornwalls.
In der Grafschaft Pembrokeshire ist die Sportart entstanden und die Gemeinde in Cornwall ist bis heute eines der beliebtesten Ziele für Coasteering im ganzen Vereinigten Königreich. Dabei leitet sich das Wort Coasteering aus den Wörtern „coast“ und „mountaineering“ ab.
Mit Neoprenanzug, Helm und Schwimmweste ausgerüstet, stellte ich mich den Elementen. Ich kletterte und kraxelte über glitschige Felsen und sprang von meterhohen Klippen in die kalten Fluten. Ich schwamm durch eindrucksvolle Schluchten, Engpässe und von Gezeiten geschaffene Whirlpools im Meer. Vollgepumpt mit heftigen Adrenalinschüben, fühlte ich mich unbesiegbar. Zumindest besiegte ich an jenem Tag meine Höhenangst. Jedes Mal, wenn ich von einem Felsen ins tiefblaue Wasser sprang, durchströmte mich ein Gefühl von Freiheit und Abenteuerlust.
Cornwall: Das Juwel im Südwesten Englands
Cornwalls spektakuläre Küstenlinie eignet sich wunderbar zum Coasteering im wilden Atlantischen Ozean. Das Klima in Cornwall ist dank der wärmenden Einflüsse des Golfstroms milder als im Rest des Vereinigten Königreichs. Die Winter sind relativ mild und die Sommer angenehm warm. Das macht die Region zu einem idealen Reiseziel für Naturliebhaber und Outdoor-Enthusiasten. In den Sommermonaten reist mittlerweile ein Großteil der jährlich mehr als drei Millionen Besucher mit Wohnwagen und Wohnmobil an und viele Orte stellen kostenlose Stellplätze bereit.
3 tolle Routen für einen Cornwall-Roadtrip
Ein Roadtrip durch Cornwall ist wie eine Reise in eine andere Welt und bietet die perfekte Kulisse für ein unvergessliches Abenteuer. Die reiche Geschichte reicht bis in die prähistorische Zeit zurück und überall in der Region finden sich Spuren früherer Besiedlung, darunter steinzeitliche Steinkreise, keltische Kreuze und mittelalterliche Burgen.
In Land’s End erkunden Besucher die raue Schönheit der südwestlichsten Klippen Englands oder entdecken die mystischen Ruinen vom sagenumwobenen Tintagel Castle: Viele Routen führen zu den besten Highlights und versteckten Schätzen dieser bezaubernden Region.
Route 1: Von Bude nach Land’s End
Diese Route erstreckt sich entlang der spektakulären Nordküste Cornwalls und bietet atemberaubende Ausblicke auf den Atlantik.
1. Bude: Dieser beliebte Ferienort ist bekannt für seine großartigen Strände und Surfspots. Hier lässt sich im Bude Sea Pool wunderbar am Meer entspannen.
2. Tintagel: Weiter geht es zum mystischen Tintagel Castle, das angeblich der Geburtsort von König Artus sein soll. Die beeindruckenden Klippen und Ruinen sind einen Besuch wert.
3. Padstow: In diesem charmanten Fischerdorf können Reisende an der malerischen Hafenpromenade entlang schlendern und frische Austern, Muscheln und Hummer genießen. Immerhin ist die kornische Küche bekannt für ihre frischen Meeresfrüchte. Mein Tipp: Ein absolutes Muss ist die berühmte Cornish Pasty, eine herzhaft gefüllte Teigtasche, die ursprünglich als praktische Mahlzeit für Bergleute diente.
4. Newquay: Das Surf-Mekka Cornwalls zieht Surfer aus aller Welt an den berühmten Fistral Beach an und es lohnt sich, den Wellenreitern bei ihren Künsten zuzuschauen.
5. St Ives: Ein Künstlerparadies mit wunderschönen Stränden und Galerien. Die Tate St Ives ist ein Muss für Kunstliebhaber.
6. Land’s End: Am westlichsten Punkt Englands genießen Besucher die spektakuläre Aussicht und machen ein Foto am berühmten Wegweiser.
Route 2: Von Plymouth nach Falmouth
Diese Route führt entlang der südlichen Küste Cornwalls und durchquert einige der idyllischsten Gegenden der Region.
1. Plymouth: Beginnt eure Reise in dieser historischen Stadt. Besucht das National Marine Aquarium und die historische Hafenpromenade.
2. Looe: Ein charmantes Küstendorf mit einem wunderschönen Strand und einer malerischen Altstadt.
3. Polperro: Ein weiteres malerisches Fischerdorf, das für seine engen Gassen und charmanten Cottages bekannt ist.
4. Fowey: Ein idyllischer Ort an der Flussmündung des River Fowey. Perfekt für einen Spaziergang entlang des Wassers.
5. Mevagissey: Ein lebhaftes Fischerdorf mit einer reichen Geschichte und vielen kleinen Läden und Cafés.
6. Falmouth: Eine lebendige Hafenstadt mit maritimem Flair, in dem ein Besuch des National Maritime Museums lohnt.
Route 3: Die kornische Halbinsel umrunden
Diese Route umfasst die gesamte Halbinsel und bietet die Möglichkeit, sowohl die Nord- als auch die Südküste Cornwalls zu erkunden.
1. St Austell: Die Stadt ist bekannt für das Eden Project, ein beeindruckendes Öko-Attraktionszentrum.
2. Lizard Peninsula: An der südlichsten Spitze Englands erleben Besucher dramatische Klippen und das malerische Dorf Coverack.
3. Penzance: Von der historischen Hafenstadt aus können Abenteurer einen Abstecher zur nahegelegenen Insel St Michael’s Mount unternehmen.
4. St Just: Ein charmantes Dorf nahe der Westküste, ideal für Wanderungen und Erkundungstouren entlang der Klippen.
5. Port Isaac: Ein traditionelles Fischerdorf, das als Drehort der TV-Serie „Doc Martin“ bekannt ist.
Nützliche Tipps für die Reise nach Cornwall
Lange Zeit konnten Roadtripperin in Cornwall an vielen Stellen kostenlos in der Natur parken und übernachten. Wie fast überall auf der Welt wurde in den letzten Jahren das Campen mit Wohnmobilen zunehmend beliebter und viele Parkmöglichkeiten mussten reguliert werden, damit die empfindliche Natur geschützt wird. Sogar Newquay, die Heimat des britischen Surfens, hat zum Ärger der Surf-Community auf fast allen Parkplätzen Höhenbarrieren.
Trotz dieser Einschränkungen finden Campervans in ganz Cornwall mehrere kostenlose Parkmöglichkeiten. Für die Suche nach örtlichen Parkplätzen bietet sich die Nutzung von Park4night an. Ebenso ermöglichen zahlreiche Campingplätze das Zelten gegen eine Gebühr.
Zwei meiner Favoriten sind die kostenpflichtigen Parkplätze Trevone Bay und Treen, die an wunderschönen Stränden und Wanderwegen gelegen sind.
- Campingplätze: Viele der Campingplätze sind speziell für Campervans ausgestattet, trotzdem ist es ratsam, im Voraus zu buchen, insbesondere in der Hauptsaison.
- Straßenverhältnisse: Die jahrhundertealten Straßen Cornwalls sind eng, kurvenreich und oftmals verstecken grüne Hecken hohe Steinmauern, in denen schon so mancher sein Auto geschrottet hat.
- Verpflegung: Anstatt im Supermarkt sollten Gäste frische Produkte in lokalen Märkten und Fischläden zu kaufen. Viele gemütliche Pubs und Restaurants bieten zudem lokale Spezialitäten an.
- Natur respektieren: Cornwall ist bekannt für seine unberührte Natur, daher sollte sämtlicher Müll wieder mitgenommen und die Umwelt respektiert werden.
- Wetter: Auf das wechselvolle Wetter in Cornwall gilt es vorbereitet zu sein und wetterfeste Kleidung sowie einen Regenschirm gehört auf jeden Fall auf die Packliste.
Die Kombination aus atemberaubenden Landschaften, charmanten Dörfern und historischen Stätten macht jede Route zu einem Abenteuer. Egal, ob ihr die rauen Klippen der Nordküste oder die idyllischen Buchten der Südküste bevorzugt – Cornwall hat für jeden etwas zu bieten.